Wir müssen das Gesundheitssystem neu denken, denn noch immer stehen die finanziellen und wirtschaftlichen Aspekte bei Behandlungen im Fokus. Dabei sind Zeit und eine empathische Patientenfürsorge ein wesentlicher Bestandteil einer erfolgreichen Therapie. Wie ich das erreichen möchte und was dafür notwendig ist, erzähle ich hier.
Patientenwohl vs. Gewinn
Zu einer guten Versorgung von Patienten, zu einer umfassenden Anamnese und, daraus resultierend, zu einer erfolgreichen Behandlung gehört vor allem eines: Zeit. Aber Zeit ist Geld. Mit dem wirtschaftlichen Auge betrachtet, haben Mediziner:innen und Pflegepersonal keine Zeit mehr, sich Zeit zu nehmen. Das Wohl des Patienten steht schon lange nicht mehr im Mittelpunkt. Das ist für alle Beteiligten, den Patienten, den Arzt oder den Pfleger, unbefriedigend. Als Zahnärztin kenne ich selbst den Zwiespalt, sich Zeit für den Patienten nehmen zu wollen, aber nicht immer zu können. Das möchte ich nicht mehr hinnehmen.
Zeit ist Geld
Immer mehr medizinisches Personal arbeitet in sogenannten Ärztehäusern oder Versorgungszentren. Das ist ein interessanter Gedanke: Fach-Kompetenz an einem Ort zu konzentrieren. Hier können Fachkräfte über Patienten beraten, sich gegenseitig helfen oder vertreten. Doch häufig stehen hinter diesen Zentren eindeutig wirtschaftliche Interessen. Ein vorgegebener Behandlungstakt mit festen Zeiten, die eingehalten werden müssen. Es bleibt wenig Zeit für immer mehr Patienten. Auch kommt es für Patienten oft zu langen Wartezeiten bei Fachärzten. Das Leid und die Behandlungsdauer können sich dadurch intensivieren.
Schnelle Behandlung – schneller Erfolg?
Wenn man immer unter Zeitdruck behandelt, den Patienten nicht komplett betrachtet, seine Vorerkrankungen nicht kennt, dann kann es passieren, dass man dem Patienten nicht langfristig hilft. Er benötigt weitere Behandlungen. Am Ende hilft eine zeitintensivere Erstbehandlung langfristig besser und kostet weniger. Wir dürfen das Pflegepersonal nicht länger zwingen, durch den Tag zu hetzen. Die Pflege eines kranken oder pflegebedürftigen Menschen kann nicht im Vorbeigaloppieren erledigt werden. Das ist sehr unbefriedigend. Denn zu einer guten und fürsorglichen Pflege, gehört nicht nur eine qualifizierte Versorgung, sondern auch ein freundliches Gespräch.
Beim Thema Gesundheit gehört der Mensch in den Mittelpunkt!
Für eine zukunftsweisende Gesundheitspolitik müssen wir die Kranken- und Pflegekassenbeiträge für eine bessere medizinische Versorgung verwenden. Ich setze mich dafür ein, dass bei Entscheidungen rund um das Resort Gesundheitspolitik immer das Patientenwohl im Vordergrund stehen wird. Das Land hat einen enormen Verbesserungsbedarf und das Verbesserungspotential. Dafür werde ich im NRW-Landtag kämpfen.
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Gesundheit: Patienten- und nicht wirtschaftlich orientiert
Immer öfter merken wir, dass unser Gesundheitssystem wirtschaftlich unter Druck gerät. Dabei sollte doch die Versorgung des Patienten im Mittelpunkt stehen, nichts anderes! Häufig ist es inzwischen jedoch so, dass Ärzte und Pfleger ihre Entscheidungen nach wirtschaftlichen Vorgaben treffen sollen und nicht mehr nach ihrem Wissen, Gewissen und ihrer Erfahrung handeln können. Bei gewinnorientierten