27. April 2022 Thema: Wohnen Von Ariane Koepke
Ich spreche mich deutlich gegen eine andere Nutzung der sog. Beamtenkolonie aus. Bis zu 125 Jahre lässt sich die Erbauung einzelner Häuser zurückverfolgen. Die repräsentativen Einzelbauten auf großen Grundstücken für leitende Mitarbeiter (Beamte) der Farbenfabriken stehen als Kolonie seit fast 25 Jahren unter Denkmalschutz. Wir benötigen dringend Wohnraum. Deshalb muss die Beamtenkolonie als Wohnsiedlung erhalten bleiben, so wie das bereits seit mehr als 100 Jahren der Fall ist.
Einer Umnutzung zur Vermarktung als Büroflächen auch auf Freiflächen stehe ich skeptisch gegenüber. Selbst wenn die Beamtenkolonie ein Sondergebiet Betriebswohnungen bleibt, kann ich mir nicht vorstellen, dass es in dieser werksnahen und insgesamt sehr zentralen Lage kein Interesse von im Werk Beschäftigten geben soll, dort zu wohnen. Außerdem wird die Deutsche Bahn im Zuge der Erweiterung der Gleisanlagen für den Rhein-Ruhr-Express den Schallschutz erhöhen. Dadurch werden sich die Emissionen noch einmal deutlich verringern und Wohnen in diesem Bereich wird eher noch attraktiver.
Bei einer Umnutzung der Beamtenkolonie nach heutigem Baurecht durch z.B. Brandschutzauflagen, die Seveso-Richtlinie, neue Fenster und Lüftungsanlagen etc. steht zu befürchten, dass sich der Charakter der Siedlung deutlich verändert. Eine Büronutzung erfordert gegenüber einer Wohnnutzung auch mehr Parkplätze.
Die Beamtenkolonie mit ihren historischen Gebäuden ist für mich ein Stück kultureller Identität unserer Stadt, das geschützt bleiben muss. Die Geschichte und der Zeitgeist an diesem authentischen Ort, der wie nur wenige andere die besondere Verbindung der Stadt mit dem Werk verkörpert, sollte als Denkmal lebendig erhalten bleiben.