16. Januar 2022 Thema: Bildung Von Ariane Koepke
Viele Schulen in Leverkusen leiden unter erheblichem Unterrichtsausfall. Das zeigt die Antwort der nordrhein-westfälischen Landesregierung auf eine Kleine Anfrage der SPD. Das Schulministerium hat eine Aufstellung zum Ausfall von Stunden für das Schuljahr 2018/2019 und das erste Halbjahr des Schuljahres 2019/2020 herausgegeben, die auf einer flächendeckenden Erhebung basiert. Die Zahlen sind teilweise alarmierend. Und sie stammen noch aus der Zeit vor der Corona-Pandemie!
In unserer Stadt sind insbesondere die Haupt- und Realschulen von massiven Unterrichtsentfall geprägt. Die beiden Hauptschulen hatten im Schuljahr 2018 / 2019 einen ersatzlosen Ausfall von 5,4% (Theodor-Wuppermann) und 8,8% (Am Stadtpark). Selbst im ersten Halbjahr 2019 / 2020 fielen immer noch 4,8% bzw. 5,9% aus.
Noch stärker betroffen sind unsere Realschulen. Während der ersatzlose Ausfall an der Montanus-Realschule (8,5% 2018/2019 ; 8,2% 2019/2020) und der Theodor-Heuss-Realschule (3,4% 2018/2019 ; 2,9% 2019/2020) sowohl im Schuljahr 2018 / 2019 und im ersten Halbjahr 2019 / 2020 fast identisch war, verschlimmerte sich die Lage an der Realschule Am Stadtpark noch weiter (7,5% 2018/2019 ; 10,2% 2019/2020), hier fiel zuletzt jede 10. Unterrichtsstunde aus!
Auch wenn an den drei Leverkusener Gymnasien (Freiherr-vom-Stein, Lise-Meitner und Landrat-Lucas) mehr als 3,3 % des Unterrichts ersatzlos ausgefallen sind, fällt die ungleich höhere Belastung von Haupt- und Realschulen mit Unterrichtsausfall deutlich ins Auge.
Insgesamt sind in Nordrhein-Westfalen im ersten Halbjahr des Schuljahres 2019/2020 – das ist die aktuellste Erhebung – landesweit 3,6 % des Unterrichts ersatzlos ausgefallen. Das entspricht fast 1,5 Millionen Unterrichtsstunden, von denen rund 350.000 auf den Regierungsbezirk Köln entfielen.
Unterrichtsgarantie, ein Versprechen der amtierenden Landesregierung, sieht anders aus! Es reicht eben nicht, den Unterrichtsausfall mit einem aufwendigen Verfahren, für das sogar zusätzliches Personal in den Schulen gebunden wird, nur zu messen. Man muss auch was dagegen tun.
Die Erhebung ist ein eindeutiges Indiz dafür, dass NRW einen echten schulscharfen Sozialindex benötigt. Dieser zeigt anhand eindeutiger Indikatoren, wo Geld, Lehrkräfte und multiprofessionelle Teams am dringendsten gebraucht werden. Denn Kinder mit größeren Bildungsnachteilen brauchen mehr individuelle Förderung.
Darüber hinaus macht sich die SPD in Nordrhein-Westfalen für die Einführung der Entgeltstufe A13 als gleiches Einstiegsgehalt für Lehrkräfte aller Schulformen stark. Eine Grundschullehrerin verdient aktuell zum Berufseinstieg etwa 640 Euro weniger pro Monat als ihre Kollegin am Gymnasium. Das ist ungerecht und macht andere Schulformen im Vergleich zu Gymnasien unattraktiv. Die CDU/FDP-Landesregierung in Düsseldorf lehnt den Vorstoß für eine Anpassung der Gehälter bislang allerdings ab.
Es geht darum, alle Kraft darauf zu konzentrieren, dass jedes Kind einen Schulabschluss erhält, mit dem es anschließend eine qualifizierte Berufsausbildung machen kann. Dafür muss die Bildungspolitik in NRW neu aufgestellt werden. Dazu gehöre neben einer massiven Personaloffensive auch eine Überprüfung der Bildungsinhalte durch eine Expertenkommission sowie ein New Deal für eine zukunftssichere Finanzierung des Bildungssystems mit neuen Verabredungen darüber, welchen Beitrag die verschiedenen Ebenen – und auch der Bund – dauerhaft für die Bildung in unserem Land leisten sollen.
Bildnachweis: .marqs / photocase.de
Die Kinder und Jugendlichen machen 15 Prozent unserer Bevölkerung aus - jedoch 100 Prozent unserer Zukunft! Bildung ist das Einzige, das wir unseren Kindern mitgeben können. Deswegen muss die Bildung endlich in den Fokus unserer Gesellschaft rücken! Daran will ich im Landtag NRW arbeiten.
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